Am Lebensende da sein
Einmal in der Woche nimmt sich Günther Quack Zeit für Menschen, die bald sterben werden. Der ehrenamtliche Hospizbegleiter aus Oberursel besucht sie für ein bis zwei Stunden zuhause und entlastet damit auch die Angehörigen.
"Ich besuche die Leute, unterhalte mich mit ihnen und auch mit ihren Ehepartnern, Familien und Angehörigen", erzählt der 77-Jährige. Oft seien bei seinen Besuchen alte Fotoalben oder Videos von vergangenen Geburtstagen zur Hand. "Das sind dann schöne Zeiten, an die wir uns gemeinsam erinnern."
Solange es ihnen möglich ist, unternimmt Günther Quack mit den Betroffenen gerne Spaziergänge - manchmal zu Fuß, manchmal mit dem Rollstuhl. Auch wenn das Sprechen nicht mehr möglich ist, bleibt er an ihrer Seite. "Wenn ich zu Gast bin, ist das auch eine Entlastung für Angehörige, die pflegen. Viele wissen dann, dass ihr*e Ehepartner*innen in guten Händen sind. Einen Menschen am Lebensende zu begleiten ist oft ein 24-Stunden-Job."
Vertrauen wächst mit der Zeit
Neben dem Beistand für Sterbende ist deshalb auch die Unterstützung für und der Austausch mit den Angehörigen ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit. Diese könnten die kurzen Auszeiten nutzen und in Gesprächen ihre Sorgen teilen. "Wir unterliegen einer Schweigepflicht", betont Günther Quack. Häufig gehe es um Konflikte in der Familie oder Dinge, die den Angehörigen auf dem Herzen liegen. Der regelmäßige Kontakt lasse das Vertrauen wachsen. "Die Betroffenen sind sehr dankbar, die Angehörigen häufig noch viel dankbarer, dass jemand da ist, der Zeit und ein offenes Ohr hat."
Dass seine Begleitung nicht abgerechnet würde, sei für viele eine Erleichterung. "Ich koste ja nichts, außer vielleicht einem Kaffee, den ich gerne trinke", sagt er schmunzelnd. Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich Günther Quack ehrenamtlich in der Hospizarbeit - und immer noch gerne: "Für mich ist die Dankbarkeit eine große Motivation und ich kann es auch zeitlich gut mit meinen anderen Hobbys verbinden."
"Frieden beginnt bei mir"
In Oberursel gibt es rund 30 ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen. Während einige bereits im Ruhestand sind, engagieren sich auch viele Berufstätige in diesem Bereich. "Wir sind keine Gruppe von alten Leuten", stellt Günther Quack klar. "Für mich ist das auch Friedensarbeit in meinem direkten Umfeld. Den Weltfrieden kann ich nicht beeinflussen. Ich kann auch nicht Kriege verhindern oder Diktatoren stürzen. Ich kann aber in meinem persönlichen Umfeld schauen, dass wir als Menschen gut miteinander umgehen und Menschen inneren Frieden finden."